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Wasserstraßenkreuz Magdeburg: Doppelsparschleuse Hohenwarthe

  

Die Doppelsparschleuse Hohenwarthe schließt die Osthaltung des Mittellandkanals nach Osten ab und senkt das Niveau auf die Höhe des Elbe-Havel-Kanals. Sie wurde im Oktober 2003, zusammen mit der Kanalbrücke Magdeburg, eröffnet, wodurch das Wasserstraßenkreuz Magdeburg seine Fertigstellung erfuhr.
 
Am 12. Oktober 1999 wurde der Grundstein für die Schiffsschleusenanlage Hohenwarthe gelegt. Durch eine Firmenkonsortium, bestehend aus den Firmen E. Heitkamp Bauunternehmung GmbH, Bauer Spezialtiefbau GmbH und MG Engineering Stahlbau Plauen GmbH wurden die Arbeiten schon Anfang 1999 auf dem Baufeld begonnen. An dieser Stelle stand zuvor der Tiefbauteil des nun völlig überbauten Doppel-Schiffshebewerkes Hohenwarthe, dessen Bau durch den Rüstungswahn des Zweiten Weltkrieges 1941 eingestellt wurde.
 
Bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, wurden die im Laufe der vergangenen 60 Jahre bewachsenen Flächen gerodet. Weiterhin mussten auf über 40ha Kampfmittel geborgen und alte Betonbauwerke abgebrochen und entsorgt werden. Die eigentlichen Bauarbeiten bedingten eine Tiefenverdichtung des Untergrundes in Teilbereichen des Baufeldes, damit die Stabilität des Baugrundes gewährleistet ist.
 
Um die Baugrube im Trockenen herstellen zu können, war es notwendig, eine bis zu 50m tiefe Dichtwand um die zukünftige Baugrube herzustellen. Diese Dichtwand bindet in den oberen Grundwasserstauer (horizontale wassersperrende Schicht) ein und dichtet so die Baugrube gegen das anstehende Grundwasser ab. Die notwendige Dichtwandfläche betrug etwa 44 000m². Die Dichtwand wurde zum Teil mit einer Dichtwandfräse und mit einem Schlitzgreifer hergestellt.
 
Nach Herstellung der Dichtwand konnte das darin befindliche Grundwasser entfernt und die Baugrube ausgehoben werden. Zeitgleich, mit zunehmendem Aushub, erfolgte die Sicherung der Baugrubenwände mit einer Trägerbohlwand. Nachdem die Baugrube hergestellt war, wurde damit begonnen, die Pfahlgründung für die Schleusenanlage herzustellen. Die Pfahlgründung besteht aus etwa 1 248 Großbohrpfählen mit einem Durchmesser von 88cm, die bis zu 21m lang sind. Die Pfahlgründung überträgt die Bauwerkslasten auf die in dem Bereich in unterschiedlicher Höhe anstehende tragende Schicht, einen Geschiebemergel.
 
Die Abmessungen der Nutzlängen der beiden Kammern sowie das Prinzip der Sparschleuse stimmen mit der Schleusenanlage Rothensee überein. Obwohl sich die Schleusen äußerlich gleichen, gibt es doch erhebliche bauliche Unterschiede.
 
Die Schleusenanlage steht auf einer gemeinsamen, fugenlosen Sohlplatte, die 245m lang und 55m breit ist. Die Höhe der Sohlplatte beträgt 5,5m. In die Sohle ist das Grundlaufsystem integriert, durch das das Wasser von den Längskanälen und den Sparbecken über Füllschlitze in der Sohle in die Schleusenkammern geleitet wird. Ebenso werden die Wassermengen (ca. 60%) von der Schleusenkammer über das Grundlaufsystem an die Sparbecken abgegeben.
 
Die Schleusenkammern sind in 14 Kammerblöcke unterteilt, die mit Dehnungsfugen versehen sind, um die auftretenden Bauwerksbewegungen aufzunehmen.
 
Zwischen beiden Schleusenkammern befindet sich eine 12,5m breite Mittelmole, in deren Fuß die zu den Schleusenkammern gehörenden Längskanäle integriert sind. Die Höhe der Schleusenkammerwände beträgt 24,45m. Die zur Schleusenanlage gehörenden Maschinenhallen, die die Verschlüsse für die drei Sparbeckenreihen auf jeder Seite beherbergen, sowie das Pumpwerk im Unterwasser, stehen ebenfalls auf einer Pfahlgründung.
 
Im Pumpwerk der Schleusenanlage befinden sich drei Pumpen mit einer Leistung von je 3,5m³/s. Die Steuerung der Schleusenvorgänge sowie die Aufnahme der Fahrzeugdaten erfolgt im zentralen Bedienstand, der sich am Unterhaupt zwischen beiden Schleusenkammern befindet. Von hier aus hat das Personal die beiden Schleusenkammern sowie den oberen und unteren Vorhafen im Blick. Da das Wasserstraßenkreuz Magdeburg in alle Richtungen nicht das einstmals prognostizierte Verkehrsaufkommen zeigt, gibt es Pläne, auch die Schleuse Magdeburg-Rothensee von diesem Bedienstand aus fernzusteuern.
 
Als Schleusentore kommen im Oberhaupt torsionssteife Zugsegmenttore mit angeflanschter Antriebsscheibe zum Einsatz, die einseitig durch Hydraulikzylinder angetrieben werden. Das Gewicht eines Obertores beträgt ca. 35t. Die Untertore sind als Faltwerkskonstruktion als überstaute Hubtore ausgeführt. Der Antrieb erfolgt über je zwei Hydraulikzylinder. Das Gewicht eines Untertores beträgt etwa 130t.
 
Das Richtfest der Doppelsparschleuse Hohenwarthe fand am 14. Mai 2002 statt. Die Schleusenanlage Hohenwarthe wurde am 10. Oktober 2003, im Zuge der Eröffnung des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg, feierlich dem Verkehr übergeben.

  

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